Montag, 10. August 2009

Wir basteln uns ein Killernoobschiff


Ja ihr habt richtig gelesen, der gute Aerouge sattelt von seiner Nightmare um auf ein Noobschiff.

Was ist die Idee dahinter?

Nun um dem johlenden Volk Brot und Spiele zu geben plane ich gerade Gladiatorenkämpfe bei den Deppen zu etablieren. Sprich jeder bekommt nen Lendenschurz und nen Dreizack und wer als letzter steht hat Glück, da ich vorher sämmtliche Jumpclones auf 500k Skillpunkte downgegraded habe ^^

Spaß bei Seite. Auch wenn ich die Deppen ähnlich nackt wie im alten Rom aufeinanderhetzen werde ;-) Denn der Spaß an der ganzen Geschichte ist, das jeder Teilnehmer die Erlaubnis hat ein Noobschiff seiner Wahl zu fitten wie es ihm beliebt. Sprich wer immer schonmal ein Officerfitting auf ne Ibis packen wollte hat in diesem Turnier die Chance dazu ;-) Die Kämpfe starten auf 40km Entfernung und werden bis zum Platzen geführt. Zwischen den Kämpfen darf nicht gedockt werden und kein Repp-alt genutzt werden. Sprich Schaden wird in den nächsten Kampf mitgenommen.

Und nun grübel ich, nachdem ich den Stein ins Rollen gebracht habe, womit ich meine Teilnahme am Kampf bestreiten werde. Allein schon die Wahl des entsprechenden Noobschiffs enthällt soviele taktische Optionen, das mir das Fitting meiner Nightmare dagegen wie Grundschulmathe vorkommt.

Denn die Noobschiffe haben alle ihre Stärken und Schwächen, auch wenn diese sehr gut versteckt sind.

Erstmal die Gemeinsamkeiten:
Alle Noobschiffe haben 2 High-, einen Med und einen Lowslot.
Alle haben eta 100 CPU und 13 Powergrid und um die 600HP und einen Basespeed zwischen 300 und 400 m/s.

Jetzt die Unterschiede:
Velator: hat Platz für eine zweite Drohne, Bonus auf Hybriddmg und Scannreichweite 31,25km
Ibis: Scanreichweite 37,5km, Bonus auf Optimal Range der Hybridturrets
Impairor: Bonus auf Capverbrauch der Turrets, Scannreichweite 25km
Reaper: Speedbonus, Scannreichweite 18,75km

Wenn man sich allein auf diese 4 Basisdaten stüzt um sich das Schiff der Wahl rauszupicken sieht man womit man es zu tun hat.
Velator und Ibis sind beide von der Scannreichweite um einige KM im Vorteil. Könnten also ein Sniperbuild nehmen und versuchen den Gegner auf Distanz zu halten. Nachteil ist dabei, das man nur mit Mühe und Not die entsprechenden Powergrids zusammenbekommt um nen AB und weitreichende Wummen drauf zu packen.
Die Velator und Impairor dagegen müssen schnell an den Gegner ran kommen um ihre geringe Scannrange auszugleichen, also mindestens mit AB fliegen... oder nen Scanboosterfitten, was beides den wertvollen Medslot belegen würde. Aber wenn man auf diese Beiden Schiffe nichts dergleichen fittet ist man bei nem klugen Gegner tot. Es würde reichen ausserhalb der Scannrange zu bleiben und eine Longrange Kanone draufzuschnallen. Nebenbei, laut EFT kann man sogar nen MWD auf ne Noobfrig packen. Bei der Reaper komm ich damit auf bis zu 3200 M/s. Aber werfen wir doch mal einen genaueren Blick auf die Bestandteile eines Schiffes:

Drohnen.
Die 600 HP eines Noobschiffs frisst eine T2 Scout drohne (mit 15 DPS) in 40 Sekunden.
Eine T2 Drohne hat 250 HP, sprich diese müsste ggf. abgeschossen werden. Und das während man noch ggf. unter Langstreckenfeuer vom Gegner liegt. Ganz schön haarig. Bei einer Velator wärens sogar 2 Scout Drohnen die man wegbolzen müsste.
Scout Drohnen haben ne Optimalrange von 1,2km und nen Falloff von 2km. Sprich bis 3,2 km sollten meine Wummen reichen wenn ich vorhabe dem Gegner die Drohnen wegzubolzen.
Die Option EWAR Drohnen gibts natürlich auch noch... 2 Leichte Neutdrohnen? 2 leichte ECM Drohnen? Beides Optionen die ein Noobfrig Fitting ganz schön versauen können.

Tank.
600 HP sind verdammt wenig. Wie kann man auf nem Noobschiff dafür sorgen, das es mehr wird? Also, man kann auf ne Noobfrig ne 100er Platte oder nen T2 Small Shieldextender packen. Beides würde die HP auf ca 1100 raufbringen. Alternativ geht auch ne Damagecontrol II die immerhin die EHP auf 1000 bringt.
Kombiniert man beides, also nen Shieldextender und ne DC II kann ein Schiff zwischen 1400 und 1500 HP erreichen. Fast das 3fache der start HP. Das kostet einen aber sämmtliche Optionen in den Med und Lowslots.

Dmg.
Es ist überraschend, was man mit ein wenig Bastelei aus den Noobfrigs rausholen kann. Die Dmgzahlen sind dabei für mich wirklich überraschend. Dank der 2 Drohnen ist die Velator DMG mäßig uneingeholt vorne und bringt es bis auf 112 DPS mit Blastern und immernoch 87 DPS mit Railguns. Das ist mal ein ordentlicher Bumms.
Was den DMG über Range angeht, muss man sich entscheiden. Eine Dicke Longrange Waffe, die auf bis zu 40km Range geht? Oder doch lieber 2 kleine Longrange, mit denen man immernoch 20km weit schießen kann? Und auch nicht unwichtig: Welche Muntion packe ich anfangs in die Knarren? Beginne ich mit Longrange Munition und hoffe den Gegner auf Distanz zu vernichten? Oder versuche ich ranzupreschen und dem Gegner mit einer vernichtenden Kurzstreckensalve das Genick zu brechen? Man Bedenke, mit einem MWD ist man in ca 10 Sekunden beim Gegner auf Tuchfühlung und beim Vergleich 112 DPS Shortrange zu den 47 DPS Longrange ganz klar überlegen. Denn 10 Sekunden um Munition zu wechseln könnten schon länger sein, als der Tank hällt.

Schadensarten:
Da keine Noobfrig Raketen nehmen kann sind die Schadensarten (bis auf bei munitionsabhängigen Waffen wie AC oder Artys) voraussehbar.
Da die die wenigsten Leute ihr Slots für Hardener opfern werden liegen die Resilöcher wie gewohnt beim Schild im EM Bereich und im Armor auf Explo und Therm.
Also sollte von den Resistenzen her Laser am besten geeignet sein für das Turnier. Gepaart mit Warrior II Drohnen um den Armor zu fressen.

Repper/Booster.
Für keins von beidem hat eine Noobfrig genügend Saft. Erst ab Complex Boostern hat man genug Saft. Und mit der Combi Gistii B-Type Booster und PDS II kommt man auf 30 HP/s und das Capstabil. Wäre teuer, aber würde die meisten Waffencombis tanken und nur die Drohnen würden noch Dmg machen.... es sei denn der Gegner geht auf Closerange Dmg... dann würde auch der Booster nicht viel helfen. Also sind Repper / Booster ne Option, aber a) eine Teure und b) eine unzuverlässige. Man kanns machen, aber in meinen Augen ist ein passiver Tank mit Platte / Extender der auch noch nen Slot freilässt sinniger... andererseits wenn man in Turnierdimensionen denkt, könnte es Sinn machen sowas drauf zu haben... immerhin darf man zwischen den Fights nicht docken und Remoterep ist auch verboten. Somit könnte man dann im Falle eines Sieges wenigstens wieder frisch in die nächste Runde wogegen der Gegner vermutlich schon Schaden erlitten hat.... hmmm

Electronic Warfare.
Also EWAR ist und bleibt eine gangbare Alternative, aber auch hier gibts viele Unwägbarkeiten.
Besehen wir uns mal die Vorraussetzungen:
Alle Schiffe benutzen Turrets und Drohnen.
Alle Schiffe haben ne Basissensorstärke von 4
Scannreichweite liegt zwischen 18 und 38 Km.
Target Painter? Würde ich direkt abschreiben
Sensor Dampener? -40% Sensorrange. Also nur noch zwischen 9 und 19km ... Hmmm Interessante Option, wobei ein MWD/Blaster Gegner eh näher dran sein wird, und ne Ibis ist auf 19 km mit 75er Rails auf Optimal Range für ihre Langstreckenmunition.
Also auch eher zu vernachlässigen. Einzig um früher das Feuer zu eröffnen und dem Gegner gegenüber dadurch im Vorteil zu sein interessant.
Tracking Disruptoren. Hmm hier haben wir eine überdenkenswerte Option. Problem dabei ist, lediglich, das Small Turrets ein höllisch gutes Tracking haben, und wir mit unserem Medslot die Option auf nen AB verlieren würden. Und ich glaube erst die Kombination aus AB und Disruptor würde reichen, das Tracking zu brechen... lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
ECM. Die Königsdisziplin der Electronic Warfare :)
Also schaffe ich es eine Noobfrig zu blenden? Mit einem Racial Jammer brauche ich nichtmal übermäßig viele Skillpunkte um die Jammstärke auf 4 zu drehen. Doof nur, das ich vorher nicht weiß, was mein Gegner fliegt, und ich zwischendrin nicht umfitten darf ^^
Multijammer haben von Haus aus ne Jammstärke von 2.4 (T2) bis 2.6 (Officer). Reicht also nicht für 100% Packen wir dagegen noch nen Distortion Amplifier II dazu, gute EWAR Skills und Overheaten das ganze kommen wir schon auf 3,8-4,1 Jammstärke. Also auch wieder alles auf eine Karte. Das Problem an dieser Stelle. Die Fights starten auf 40km Entfernung. Ne Ibis kann ab 37,5km aufschalten und jammen, und die Optimalrange des Jammers liegt auch bei 30 - 39 km (je nach Skills). Also die Frage, ab wann jamme ich? Warte ich bis der Gegner in Optirange ist? Jamme ich sofort beim Aufschalten? Aber vom kompletten EWAR Arsenal erscheint mir ECM am sinnigsten...
Wobei ... ein Tracking Disruptor, damit die Drohnen heil bleiben, auf Distanz bleiben und den Gegner von den Drohnen fressen lassen... auch ein gangbarer Weg.

Also gehen wir mal die Optionen durch:
MWD und Shortrange: Reaper bzw. Impairor (Da diese mit Lasern die Resilöcher am besten trifft)
ALL DPS + Drohnen : Velator ist vom reinen DPS uneingeholt
Sniping + AB : Ibis, da längste Scannrange und Shipbonus auf Range
Sniping + Tank: Auch am besten Ibis, da Shieldtank (Sowohl aktiv als auch passiv) und DC II zeitgleich möglich sind
EWAR: Ibis und direkt von Anfang an mit ECM totjammen? Velator und mit nem Tracking Disruptor das Überleben der Drohnen sichern? Beides drin. Beides Optionen

So und ich hoffe der geneigte Leser versteht sowohl das Dilemma in dem ich stecke als auch die tiefere Idee hinter dem Turnier. Ein jeder soll mit den begrenztesten Ressourcen die es in Eve gibt (Okay hätte das Fitting noch auf T1 Meta1 beschränken können, aber das wäre wirklich Die-Hard) das maximale aus seinem Schiff und seinen piloten-fertigkeiten rausholen.

Natürlich kann jemand argumentieren, das am Ende nur die Menge der Skillpunkte entscheidet, aber das stimmt in meinen Augen nicht. Es ist und bleibt das durchdachte Fitting, das jeden Kampf gewinnt. Wenn sich jemand hinsetzt, sein Fitting durchdenkt, und optimiert, im Gedanken seine Möglichkeiten durchgeht und den Kampf vor seinem geistigen Auge ablaufen läßt, dann gewinnt man die Schlacht.

Natürlich gibt es immer Unwägbarkeiten. Beim Turnier wie im PvP. Warum greift das ECM nicht trotz Jammstärke = Sensorstärke? Warum treffe ich die Drohne nicht? Und vor allem :Was zum Teufel macht mein Gegner da? Und was hat der Kerl gefittet?
Wird alles genauso drin sein, wie die plötzlich auftauchende Verstärkung im Lowsec, die Punisher, die 20k tankt etc. pp. ;-)

Also hat dieses Turnier alles was sich eine Corp wünschen kann. Spiel, Spaß und ne Lernkomponente für die Piloten, ebenso wie ein Reflextraining. Denn wenn das Schiff in 5 Sekunden platzen kann sind blitzschnelle Entscheidungen und Aktionen gefragt. Das ist was ganz anderes als PVE Runner, die gemächlich ihren dicken Kahn in ner Mission parken, und in aller Seelenruhe eine Ratte nach der anderen hochjagen.

Von daher wünsche ich allen teilnehmenden Deppen viel Spaß und viel Erfolg,
und jedem Nicht-Deppen der so eine Aktion seinem CEO vorschlägt die nötige Überzeugungskraft.

Eve braucht mehr tote Ibise!

So long,
fly safe, fly officer fitted Ibis ;-)
Aerouge

P.S. Welche Schiff ich fliegen werde weiß ich noch immer nicht ^^

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wir haben in unserer Corp auch ein PvP-Tunier veranstaltet, dass allerdings einige andere Regeln hatte. Wir flogen T1 Fregatten mit T1 Fitting und zwar 4 gegen 4 in drei Runden. War seh interessant, zb hatten wir einmal zwei Griffins dabei haben aber trotzdem verloren gegen eine Dualrepp-Punisher. Im Team eröffnen sich nochmal viele taktische Möglichkeiten.

Gruß
Rinolt von der Mining Industry Exile Foundation

Marduc Bladetwist hat gesagt…

Sehr interessanter Artikel, der mir das ein oder andere über Fittings beigebracht hat :)

Aerouge hat gesagt…

Naja denke man lernt an Noobfrigs einige der Grundzüge des Fittings.

Allerdings ist ein Schiff das auf Solo-PvP gegen gleichstarke Gegner ausgelegt ist was gaaaanz anderes als nen Schiff für ein Group Roaming oder gar ne Fleetop... da gibts dann weitaus mehr Optionen was man machen kann. Denke aber die vorgestellten Grundzüge lassen sich auch in jeder Fleet wiederfinden ;-)

Gruß Aerouge