Freitag, 9. Oktober 2009
Schockmomente
Ein ganz normaler Tag im Null ... "Aufstehen, Zähne putzen, Uniform anlegen, zur Raven schlurfen und unterwegs die Crew per Komminikator an Bord scheuchen, in den Pod steigen, Uniform ablegen und wasserdicht verschließen, Pod fluten und meine Gehirngänge an die Schiffssysteme ankoppeln... Scheiße... ich hab den Kaffee vergessen".
So oder ähnlich begannen Aerouges Tage schon seit seinem Umzug in´s große 0.0 in Fountain. Nach einiger Zeit hatte er sich eingelebt und wurde, wenn es nicht gerade auf die Jagd nach anderen Pod-Piloten ging, mehr und mehr Routine. Dank neuer Implantate schaffte er es mittlerweile 4 Gespräche gleichzeitig in den Komkanälen zu verfolgen. Denn im Gegensatz zum Empire wo lediglich die Kommunikation mit den Corp-Membern und gelegentliche Verbindungen zu den Agenten nötig waren glühten die Komstrecken im gesetzlosen Raum nahezu.
Eine kurze Überprüfung des heutigen Bedrohungsstatus ergab das derzeit keine Gegner in der näheren Umgebung gemeldet wurden. Und so begann Aerouge die Abdocksequenz von der Station "EH Beershack" einzuleiten und seine Raven mit dem liebevollen Namen "I´m a Trap" in die Kälte des Alls zu steuern.
Majestätisch richtete sich das Schlachtschiff aus, die Laderäume voller Torpedos, die Drohnenhangare voller Kampf und ECM Drohnen. Auch wenn er nicht befürchten musste auf Rote zu treffen hatte Aerouge immer eine komplette Staffel ECM Drohnen dabei... man konnte ja nie wissen, wann diese gebraucht wurden.
Noch leicht schlaftrunken lenkte er die Raven in die Warpströme und manövrierte die Raven an eine nahe gelegene Sprungbrücke der Allianz "Event Horizion" der die DEPPen vor fast 2 Wochen beitraten um Ruhm, Reichtum und vor allem Kaffee in den äußersten Weiten New Eden´s zu suchen... bisher hatte Aerouge nichts dergleichen gefunden. Nur kriminielle Piratenkapitäne und Pod-Piloten auf der Jagd nach einem schnellen Abschuß.
In Gedanken versunken erreichte Aerouge das Sprungtor in ein weiteres System, autentifizierte sich gegenüber der Stationssicherheit und stuzte erst einmal als er erfuhr wohin das Sprungtor führte... "AL8... AL8... moment ... scheiße... hier wollt ich doch garnicht hin... scheiß Schlafmangel... wenn mich der Minmatar nebenan auch heute Nacht wieder mit dem Blechgetrommel wach hällt schwöre ich, das ich mein Schiff nächstes Mal AUF seinem parken werde... I´m blue I´m blue hin oder her. Wundert mich eh was der da drin macht... entweder schraubt der sich nen neuen Antrieb zusammen oder treibts mit seinen ausgebrannten Warrior-Drohnen" murmelte er und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen als ihm das Bild des bleichen schmächtigen Minmatar nackt mit einer Warrior Drohne in der Koje durch den Kopf ging.
"Ach egal... wir sind hier um Geld zu verdienen, und Piraten gibts sicher auch in AL-8". Er öffnete den Kanal zur Crew "Alle auf ihre Stationen und bereit machen zum Warpsprung... es geht nach AL8-V4. Dort angekommen werden wir die Asteroidengürtel ansteuern und sehen ob wir nicht einige Piraten aufstöbern können. Also haltet Augen und Ohren offen und gute Jagd Gentleman. Captain out". Er seufzte in der Stille seiner Kommandokapsel und verwünschte manchmal seine Abgeschiedenheit zu der Crew, die er nie zu Gesicht bekam. Aber laut Caldarischer Disziplin bekam ein Captain seine Crew nur zwei mal in ihrem Leben zu Gesicht, bei der Einstellung und wenn die Leichen aus den Wracks geborgen wurden... sofern der Captain dies selbst erledigte. Aber Tradition war alles was zählte... Tradition und der Erfolg. Gemessen an den ISK auf dem Konto eines Piloten, oder auch seinen Abschüssen.
Aerouge bemerkte wie er wieder abdriftete und zwang seine Aufmerksamkeit auf den bevorstehenden Warpsprung. Die Systeme zeigten alle grünes Licht und als Aerouge die Sequenz initiierte zerriss der Raum um ihn nahezu augenblicklich und sein Schiff wurde durch die weiten des Alls in ein fremdes Sternensystem geschleudert. Dies hatte nichts vom ruhigen Gleiten eines Inner-System-Warps. Es war eine heftige Belastung für Mensch und Maschiene, aber mittlerweile hatten sich sowohl Crew als auch Schiff daran gewöhnt und erreichten unbeschadet das fremde Sonnensystem.
Die Schiffssensoren zeichneten etliche Allianzmitglieder im System, und die Überwachung des Intel-Kanals zeigte auch keine anrückenden Bedrohungen, also steuerte Aerouge seine Raven in den ersten Asteroidengürtel und begann die Suche nach den Piratenschiffen, die dort oft Zuflucht vor verfolgenden Sicherheitskräften oder Pod-Piloten auf der Jagd nach einer schnellen Münze suchten. Als sein Schiff aus dem Warp fiel strahlte Aerouge "Jackpot". Seine Crew hatte ihn mitten in eine Versammlung von Serpentis Baronen mit Begleitschiffen gelotst, und sich damit ihren heutigen Bonus sicherlich verdient. "Alles Klarmachen zum Gefecht, nächstes Schlachtschiff aufschalten, Armierung macht die Torpedos scharf. Sensoren ich will die Ziele sicher im Visier der Bordschützen, schmeißt den Zielmarkierer an. Maschienenraum, Energie auf den Nachbrenner bringt uns auf Kuscheldistanz. Taktischer Offizier Schilde auf kinetische und thermale Energie konfigurieren. Gesammte Crew auf Gefechtsstationen". Nach dieser Befehlssalve tauchte Aerouge im Geiste tiefer in die Maschienen seines Schlachtschiffs ein und lenkte Energien in die benötigten Bahnen, korrigierte Zielerfassungen und nahm sämmtliche Aufgaben war, die die Crew von ihm als "Maschienengeist" erwartete. Schon flogen die ersten Torpedos den Piraten entgegen und zerschmettern die Schilde. Die zweite Salve richtete schreckliche Verwüstung an der Panzerung des Schiffes an und sorgte dafür, das das auf dem Design der Dominix basierende Schiff wie eine Kartoffel mit Wurmbefall aussah. Bereits die Dritte Salve Juggernaut Torpedos brachte das Schiff in einer Explosion größeren Ausmaßes zu einem verfrühten Ende, als plötzlich Alarmglocken in Aerouges Geist schrillten.
"Captain, Sensoren hier Arazu auf Scan, feindlicher Pilot Karees identifiziert"...
Sofort riß Aerouge die Steuerung an sich und begann sein Schiff auszurichten... zu spät wie sich schnell herausstellte, als die Arazu aus dem Warp fiel ihn aufschaltete und den Warpantrieb der Raven lahmlegte und in Aerouge Gendais Geist gingen kurze Zeit die Lichter aus... er konnte mit einem mal die Verzweiflung all seiner bisherigen Gegner schmecken... er war gescrambeld und seine Sensoren auf ein Minimum herunter gedämpft worden. Sein kraftvolles Schlachtschiff war nun nichts weiter als eine große Zielscheibe und Aerouge sah die größte Schmach die er sich vorstellen konnte auf sich zukommen. Nicht der Abschuß an sich, nicht der Verlust seiner Crew... aber das Schiff war frisch geriggt und mitsammt Fitting 100 bis 150 millionen ISK wert. Ein Klacks im Vergleich zu den unvorstellbaren Werten, die Aerouge mittlerweile angehäuft hatte, aber dennoch eine Schmach sonder gleichen. Sein Herz sank noch weiter, als seine Sensoren die Signaturen von 3 weiteren Piraten zeichneten als plötzlich die leise Stimme seines Grundausbilders Rosk Holzauge aus dem Gedächtnis zurief "Melden macht frei"... mit diesem Satz wusste er wieder was es zu tun galt.
Schnell öffnete er einen Kommunikationskanal zu den DEPPen, liebevoll wurde dieser Kanal "Labereck" genannt. "Check check" hallte es durch den Äther. "Aerouge Gendai unter Feindbeschuß in AL8-V4, Bin gescrambeld, gedampt und gejammed, Schilde bei 70% fallend. Vier Feindschiffe, Arazu, Falcon, Sabre und ein UFO." Wenige Sekunden später erhielt Aerouge die erwartete Antwort "Galo hier, sind in einer Minute bei dir"... daraufhin lehnte Aerouge sich zurück und gab folgende Meldung an die Crew "Armierung: Torpedobeschuß einstellen, Sensoren, Zielaufschaltung auf Serpentis Schiffe aufheben und die Podpiloten versuchen zu erfassen, Drohnenhanger, startet die EWAR Drohnen und versucht diese auf ein Feindschiff zu hetzen, Taktischer Offizier, Schildbooster bei 50% Schildstärke aktivieren, und direkt überhitzen, Rettung ist unterwegs und wenn ihr alles richtig macht bekommen wir sogar dickere Beute als erwartet".
Es sollte keine Minute werden. 38 Sekunden nach absetzen des Hilferufes verzeichneten die verbliebenen Sensoren die Ankunft einer zehnköpfigen Flotte aus Deppen und Ancient Spirits welche sich direkt auf die Aggressoren stürzten. Galorndon war der Erste und fiel in seiner Hawk über die Arazu her und legt nun deren Warpantrieb lahm. Mit der Ankunft weiterer Schiffe nahmen die Möchtegernplünderer Reißaus und nur die Arazu blieb einsam zurück. Mit dem Abflug der Falcon erwachten auch auf einen Schlag die Sensoren wieder zum Leben. "Sensoren, Schaltet mir die Arazu auf ASAP. Armierung, sobald das Ziel aufgeschaltet ist, will ich ne Salve Torpedos im All sehen, gebts dem Miststück."
Und so verging die Arazu eine Minute nach Beginn des Überfalls auf "I´m a Trap", die ihrem Namen heute alle Ehre gemacht hatte. Aerouge sammelte seine Drohnen ein, lies Serpentis Serpentis sein und brachte sich mit maximaler Geschwindigkeit zurück in den "EH Beershack" wo wenig später in der Capitains-Kantine der Deppen folgender Anschlag am "Schwarzen Brett" landete.
Und Aerouge setzte seine Jagd nach den Kaffeebeständen im Beershack fort, damit ihm so eine Erfahrung künftig erspart blieb...
Fly safe, read the Shipnames
Aerouge
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1 Kommentar:
Klasse geschrieben. Ich konnte mir das Bildlich richtig vorstellen. TOP. Mach weiter so. Von solchen Begegnungen kann ich zur Zeit leider nur träumen, da mein caldarischer Hintern auf einer Station im Empire sitzt und sich bei dem Gedanken grämt, das er schon so nah dran war, am Nullsec und all seinen Abenteuern.
Viel Erfolg weiterhin und pass auf Deine Rigs auf.
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